Es wird immer wieder beklagt, es gebe zu wenige Vorbilder für Frauen in der Chirurgie. Außerdem scheinen Chirurginnen häufig wichtige berufliche Netzwerke zu fehlen. In diesem Zusammenhang sind Karriereentwicklungs-Programme  von großer Bedeutung. Patinnen, Ansprechpartnerinnen und Mentorinnen üben drei Funktionen aus: Sie fungieren als Vorbild und Rollenmodell, sie fördern die persönliche Weiterentwicklung und sie helfen außerdem im Idealfall dabei, die berufliche Stellung der Nachwuchschirurgin zu verbessern.

Karriereförderung und -unterstützungsangebote (u.a. Mentoring) werden von verschiedenen Fachgesellschaften und Verbänden vermittelt, u.a. von: Deutscher Ärztinnenbund, Die Orthopädinnen e.V. (für Studierende), FIV (Frauen in der Visceralmedizin), FIT (Frauen in der Thoraxchirurgie). Darüber hinaus werden Programme für verschiedene Zielgruppen teilweise direkt an den Kliniken und Universitäten angeboten (soweit bekannt aber keine chirurgiespezifischen).

FamSurg-Karriereentwicklungsprogramm

Das FamSurg-Programm wurde für Ärztinnen in chirurgischer Weiterbildung sowie an einer chirurgischen Karriere interessierte Studentinnen konzipiert und angeboten. Jeder Teilnehmerin wurde eine speziell auf ihre Karrierevorstellung und Lebensplanung abgestimmte AnsprechpartnerIn vermittelt. Das Programm diente der expliziten Chirurgie-Entwicklungsberatung und enthielt darüber hinaus Elemente der fachinhaltlichen Betreuung sowie der Persönlichkeits- und Netzwerkbildung. Ziel war es zum einen den Studentinnen Handlungsstrategie für ihre Karriere in der Chirurgie mit zu geben und so für die chirurgische Disziplinen zu motivieren. Zum anderen sollten die Assistenzärztinnen in chirurgischer Facharztausbildung in ihrer Berufswahl unterstützt und motiviert werden, die Weiterbildung abzuschließen. Das Programm umfasste die drei Bausteine: (1) Tandem zwischen erfahrener Chirurgin und Nachwuchschirurgin, (2) Seminarprogramm und (3) Netzwerken in der Peer-Group.